Es waren nur 20 Minuten, vielleicht eine halbe Stunde. Aber die Kräfte, die am Freitagabend während dieser kurzen Zeit über Unteröd wüteten, waren groß. Unvorstellbar groß. Gewaltig. Der Anblick von Acker, Folientunneln, Außenküche, Teich, Aroniaplantage und Wald drumherum am Tag danach beschert einen dieser Momente, in denen man sich als Mensch sehr klein fühlt. Ameisenwinzig.

Die gute Nachricht: Alle Tiere haben das Unwetter heil überstanden. Die Hühner haben wohl das größte Abenteuer erlebt, als ihr Stall einfach kippte. Aber auch bei den Schafen, Ziegen und Eseln muss es extrem ungemütlich gewesen sein, als die Blitze den Himmel minutenlang permanent erleuchteten, der Hagel waagerecht daherprasselte, der Sturm riesige Bäume krachend zu Boden gehen ließ und mit herumwirbelnden Dachziegeln, Ästen und Geschirr aus der Außenküche das Getöse noch lauter machte.

Eindrücke der Sturmschäden:

              

Info an aller WurzelwerkerInnen:
Liebe Freunde, es wird weniger Gemüse geben! Ein Teil der Ernte ist vernichtet. Wie viel, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen. Sicher ist: Macht euch am kommenden Mittwoch auf viel Spitzkraut gefasst.

Eine erste Bilanz:
Der Teich und der Acker daneben kriegen künftig mehr Licht: Die prächtige Eiche, eine Birke und ein weiterer Baum haben den Sturm nicht überstanden. Alle Waldstücke um uns herum sind ausgelichtet und Aroniabeeren werden wir erst nächstes Jahr wieder zu Gesicht bekommen.

Im Dach des Kuhstalls klaffen Löcher – Flo wird sie so bald wie möglich stopfen, damit es keine weiteren Überschwemmungen in unserem wichtigsten Raum gibt.

Die Außenküche wurde abgedeckt und um einen Meter verschoben – viel war zum Wegschmeißen, aber sie steht bereits wieder gut da, samt Dach und sauberem Geschirr.

Den Folientunneln geht es nach dem Sturm ganz unterschiedlich. Der Tomatentunnel war an beiden Seiten geöffnet, sodass der Sturm die Folie komplett abziehen konnte. Aber wohl erst nach dem Hagel: die Tomaten, die nicht heruntergeweht wurden, sind unversehrt. Der kleine Tunnel war auf beiden Seiten fest verschlossen und hat alles, sogar den auf ihn fallenden Hühnerstall, gut überstanden (wie auch der Stall selbst). Die Folie des Gurkentunnels war einseitig befestigt, der Wind zerrte so stark an der Folie, dass das Gestänge arg verbogen ist. Gurken, Paprika und alle weiteren Pflanzen darin sind in sehr schlechtem Zustand.

Auf dem Acker wird sich in den nächsten Tagen zeigen, welche Pflanzen sich wieder aufrichten, welche liegen bleiben, und welche „nur“ ihr Kraut verlieren. Mangold und Salat z.B. sind einfach kaputt. Bei Rotkohl, Wirsing, Lauch und Sellerie sieht es ganz gut aus, Zwiebel und Karotten werden wir wohl in ihrer jetzigen Größe ernten, ihr Kraut ist zerstört. Beim Kürbis haben die noch stark wachsenden Früchte die Fähigkeit, ihre Hagelschäden wieder zu heilen. Das Maisfeld bildet eine wüste Landschaft, manche Stengel liegen, manche stehen, viele davon waagrecht. Und eben das Spitzkraut: wie gewaschen steht es auf dem Feld, ohne seine äußeren, schützenden Blätter, die der Hagel abgerissen hat. Wir müssen ihn auf einen Schlag ernten. Drum stellt euch auf viel Kraut ein in den nächsten Tagen, und her mit den Rezepten!

Und die Wurzelwerker selbst? Die lassen sich natürlich nicht so leicht unterkriegen, oder besser: entwurzeln… Nach dem ersten großen Aufräumen gabs Pizza aus dem wunderbaren Ofen und ein ordentliches Gerümpelholzfeuer. Pizza und Feuer sind echt gut für durch Hagelhurricanes leicht angeknackste Wurzelwerkerseelen.

P.S.: Danke an alle Ersthelfer (besonders auch Sophia, du warst eine tolle Hilfe, Merci!). Danke an Susanne für die Pizza; an Flo für Gelassenheit, Überblick und Tatkraft; an Vroni fürs Kommen direkt nach dem Urlaub – und danke für alles, was noch steht und weiterwachsen wird. Es wird ein besonderes Erntedankfest werden.