…oder Hollergras, oder Zipperleinskraut oder Gänsetritt, oder Erdholler oder Geißfuß. Da freut sich das Gärtner*innenherz erneut zur genauen Bestimmung über den botanischen Namen: Aegopodium podagraria. Der Artname verrät uns auch wofür bzw. wogegen man die würzige Pflanze einsetzen kann: podagra bedeutet Gicht. Und Gicht ist wie wir alle wissen die Strafe der Götter für Völlerei. Was für ein Glück, dass eine gnädige Gottheit gleich noch den Giersch für uns Genussmenschen erfunden hat.

Bei Gicht setzt man besonders auf des Gierschs harntreibende Wirkung. Noch dazu enthält er entzündungshemmende und entgiftende Wirkstoffe. Wolf-Dieter Storl empfiehlt eine Gicht-Kur sowohl innerlich mit einer Teezubereitung aus dem frischen Kraut, als auch äußerlich mit Umschlägen aus frischem, zerstampften Kraut samt den Wurzeln.

Thomas, ein guter Freund von uns, erzählte mir, dass sie als Kinder die Blätter des Gierschs als Auflage bei kleineren Wunden und Insektenstichen benutzten. Auch das ist ebenso wie die Wirksamkeit gegen Gicht wissenschaftlich belegt.

 

In unsere Suppe bringt er eine ganz besondere Würze. Schnabuliert man ein frisches Blatt, erinnert der Geschmack an eine Mischung aus Gelbe Rübe und Petersilie. Mir schmeckt‘s jedenfalls, dem Mäc nicht ganz so. Am besten verwendet man wirklich junge Blätter, die etwas glänzen und sich noch nicht ganz entfaltet haben. Der Stängel ist hohl und gefurcht, die Blätter sind grundständig und dreiteilig. Da er sehr würzig ist, soll man sich am besten vom eigenen Geschmack leiten lassen was die Dosis betrifft. Ich mag mehr, Mäc weniger.

Man findet ihn in fast jedem Garten, an Rändern von Hecken und Gebüschen, teilweise auch im Wald.

 

Wolf-Dieter Storl bezeichnet ihn als zuverlässig nachwachsendes Wildgemüse. Bei dieser Beschreibung gefriert so Manchem das Lächeln im Gesicht, denn wer schon einmal versucht hat, dem Giersch den Garaus zu machen, musste sich irgendwann geschlagen geben. Aus jedem Wurzelstückchen wächst ein neues Pflänzchen. Toll, oder?  Also besser nicht ärgern, sondern essen! Am Donnerstag ab in die Suppe.

Ansonsten das ganze Jahr hindurch, immer wieder frisch und zuverlässig!