Diesen Namen kennt weder Herr von Linnè noch ein anderer namhafter Botaniker, den haben uns nämlich Mäc und ich ausgedacht. Sein Bruder heißt übrigens auch Erich, aber eben Breitweg. So ist das in dieser Familie, der Vorname bleibt gleich und der Nachname ändert sich. Ihr habt sicher nichts dagegen, oder? Viel wichtiger ist, dass ihr den Spitzwegerich für die Gründonnerstagssuppe ernten, ihn schnippeln und reingeben sollt.

Zu erkennen ist der Spitzwegerich an seinen lanzettlich schmalen Blättern, die sich meist grazil nach oben recken. Die Waldkindergartenkinder kennen ihn vielleicht auch als Indianerpflaster, denn bei kleinen Wunden oder Abschürfungen, kann man ihn evt. leicht angefeuchtet auflegen und sofort verspürt kein Indianer mehr irgendeinen Schmerz. Oder bei Insektenstichen ein Blatt knoten, zwischen den Handflächen mit kreisförmigen Bewegungen reiben und den austretenden Saft auf den Stich geben.

Ein ganz wichtiger Einsatzort für ihn sind auch unsere Atemwege. Es gibt fast keinen besseren Sirup als Hustenlöser. Wenn ihr genau wissen wollt wie man ihn macht, dann erzähle ich euch das mal persönlich. Ich will euch dabei in die Augen sehen. Uh! Natürlich könnt ihr euch bis dahin mit Spitzwegerich-Frischpresssaft aus dem Reformhaus behelfen oder ein paar Blätter zum Teeaufguss mischen.

Die in diesem wunderbaren Kraut enthaltene Kieselsäure festigt das Lungengewebe. Seine Schleimstoffe sorgen dafür, dass gereizte Schleimhäute geschützt werden und mildern die Schmerzen beim Husten. Seine antibakteriellen Stoffe bekämpfen krankmachende Bakterien. Ein wahres Wunderlungenkind, dieser Erich.

 

In unserer Suppe sorgt er für Entschlackung und einen Kick an Vitamin C. Sein unverwechselbarer, würziger Geschmack bereichert sie ungemein. Man nehme pro Mund etwa drei bis vier Blätter.

Aus einem alten englischen Zauberspruch zum Segnen der neun heiligen Kräuter stammt folgende Passage, die Wegeriche ansprechend:
Und du Wegerich, Mutter der Pflanzen, offen nach Osten, mächtig im Innern:
über dich knarrten Wagen, über dich ritten Frauen, über dich schrien Bräute, über dich schnaubten Farren.*
Allen widerstandest du und setzest dich entgegen, so widerstehe auch du dem Gift und der Ansteckung und dem Übel, das über unser Land dahin fährt.

* Stiere