Filmnacht in Unteröd zur Unterstützung des Bürgerbegehrens „Rettet die Passauer Wälder”

Raum und Kulisse scheinen vortrefflich gewählt, um diesen berührenden Dokumentarfilm, der 2021 in den Kinos lief, nochmal auf großer Leinwand zu zeigen. Unser doch recht beeindruckendes marokkanisches Festzelt diente uns – bestuhlt und mit ausreichend Technik versehen – als ungewöhnlicher Kinosaal für den Film „Der Wilde Wald” und die rund 70 Gäste. Darunter befanden sich viele Vertreter der BI Jägerholz, die Sprecher der IG Lärmschutz Passau West Hans Gaisbauer und Gottfried Brunner sowie die Regisseurin Lisa Eder. Die Mitglieder der Wurzelwerke traten mit ihrem bewährten Improvisationstalent als entspannte Gastgeber für die Besucher auf, von denen viele zum ersten Mal den Weg auf unseren stimmungsvollen Platz jenseits der Ries fanden.

Der Logenplatz im rappelvollen Festzelt
Regisseurin Lisa Eder begutachtete die Szenerie von außen. Den Film kennt sie in- und auswendig.

„Der Wilde Wald“ untersucht das Wilde im Wald am Beispiel des Bayerischen Waldes und der Geschichte des Nationalparks. Der Film lässt Forscher und Förster, Philosophen und Wanderer zu Wort kommen. Sie schildern ihre Sicht auf den Nationalpark und zeigen die Vorteile des Sich-nicht-Einmischens in die Natur auf. Es sind vor allem die ruhigen Bilder, die einem im Gedächtnis bleiben, die Ansichten, Eindrücke und Perspektiven auf den Wald, wenn sich Lisa Eders Kameramann von der Ruhe, der Stille, aber auch der Wildnis inspirieren lässt. Auch die Bewohner des Waldes nimmt der Film immer wieder in den Fokus: Käfer, Vögel, Luchse, Bären, Elche. Die Bilder zeugen von einer selten gewordenen Gemeinschaft, die voneinander abhängig ist und einander bedingt. Der Mensch erscheint als Störenfried, als derjenige, der aufhören muss, sich einzumischen. Das betont der Film immer wieder. Der Wald verjüngt sich, das Ökosystem erholt sich, der Verlust der Biodiversität wird gestoppt. In Europa ist etwa nur ein Prozent der Fläche ohne menschlichen Einfluss – und der Film macht deutlich: Es wäre besser, wenn es mehr wäre.

Stargast mit Vorstandsmitglied: Lisa und Mäc

Im Anschluss an den Film ist dann Lisa Eder diejenige, die zu Wort kommt und sich kenntnisreich den Fragen des Publikums stellt, unter denen durchaus auch kritische zu hören sind. Mäc leitete moderierend über zum zweiten Gesprächsthema der Filmnacht, dem Bürgerbegehren zum Erhalt der Passauer Wälder, das aktuell Gemüter im Stadtgebiet erhitzt. Unser Mitglied Steffi schilderte als stellvertretende Sprecherin des Bürgerbegehrens hierzu die Sicht der Initiatoren, nach der eine zukunftsfähige Stadtentwicklung in Passau auch ohne Rodung der Wälder umsetzbar sei. Sonja und Robert Lehneis von der BI Jägerholz stimmten ihr zu. Sie kritisierten zudem, als Nicht-Passauer nicht einmal ihre Stimme für das Bürgerbegehren abgeben zu können, obwohl sie direkt neben dem 4 ha großen Wald wohnen, der gefällt werden soll. Viele der anwesenden Passauer drückten ebenfalls deutlich ihre Meinung zu der bisherigen politischen Vorgehensweise aus. Es wurden Ideen besprochen, wie weitere Stimmberechtigte motiviert werden könnten.

Im Schein eines gigantischen Vollmonds, der sich auf der anderen Seite des friedlichen Ilztals über den Waldrand erhob, saßen letzte diskussionsfreudige Gäste vor dem Filmzelt beisammen. So fand der gut besuchte, gelungene Abend den geeigneten stimmungsvollen Ausklang.

Weitere Infos zu dem Bürgerbegehren finden sich unter www.passauer-waelder.de

Der Artikel aus der Passauer Neuen Presse: pnp-Solawi_230809

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