Die diesjährige Sonnwendfeier beginnt angenehm gemächlich, mit letzten Vorbereitungen – der Scheiterhaufen wird errichtet, das Bierfass von der Thomasbräu angezapft, der Pizzaofen angeheizt und die Ersten Vereinten Wurzelspiele aufgebaut – und damit ist Schluss mit „gemächlich”. Denn Christiane, die Chefin vom Partyteam, bringt gemeinsam mit ihren beiden Sidekicks Ruth und Jonas die vier teilnehmenden Teams ziemlich auf Trab: aneinandergefesselt müssen diese Wasser über Tische und Bänke tragen, sie müssen werfen, pusten, tauziehen und sich sogar mal ihrer (meisten) Kleider entledigen. Und dann mutieren die drei Auslober auch noch zum Lebenden Einarmigen Bandit, den es zu bedienen gilt. Eine wilde Sause ist das! Unter viel Geschrei und Gejubel sichert sich das Team um Vinzent den Wurzel-Pokal.
Derweil wächst das Festvolk immer mehr an, eine zahlenmäßig besonders große liebe Besuchergruppe kommt vom Langlebenhof und mischt sich unter die Feiernden. Bunt und fröhlich umlagern zunächst alle unsere Versammlungswiese. Florian übernimmt gewohnt professionell den fast obligatorischen Part der Ackerführung, während sich auf der frisch gemähten südlichen Wiese die Kinderhorden amüsieren, Heuburgen bauen und nicht mal ans Handydaddeln denken.
Und noch eins wird draufgesetzt: die vier Musiker aus Wien bauen sich mit ihren Instrumenten auf und beginnen, uns mit ihren pulsierenden Rhythmen aufzuwirbeln. Es beginnt zu dunkeln, der große Holzhaufen wird entzündet und musizierend, singend und tanzend bewegt sich die ganze Gesellschaft runter zum Feuer und platziert sich drumherum, während die Tanzhausgeiger weiter ihre Fiedeln und den Kontrabass erklingen lassen – so schön, dass erste Pärchen inmitten des Feuergeprassels über die Wiese und mit der Glut um die Wette tanzen.
Bis – ja bis uns kurz vor Mitternacht ein noch wilderes Geprassel in unseren alten Kuhstall verjagt. Der Regenschauer ist heftig genug, dass wir indoor weiterfeiern und sich unser Sonnwendfeuer alleine gegen die offene Himmelsschleuse stemmt. Die Band lässt im Stall einen Viergesang ertönen und jagt uns nochmal auf die improvisierte Tanzfläche. Wir drehen uns, bis um 2 Uhr morgens die Instrumente verstummen. Mit ein paar ersten Aufräumarbeiten, ausgeführt von den letzten noch verbliebenen Mitgliedern, endet auch dieses wunderbare Fest, die zehnte – und wie ich finde: besonders schöne – Sonnwendfeier seit Bestehen der Solawi. Für ihr Gelingen sorgten nicht nur die Genannten, sondern auch Merle, die stundenlang am Pizzaofen backte, Emil, der neben seiner Mama Überstunden beim Getränkedienst machte, Matthias, der unbeirrt spülte, Josh, der sich beim Buchen der Band nicht beirren ließ, Tassilo, Martin, Derya, Stefanie, Karl-Heinz und etliche weitere helfende Hände.
Die Tanzhausgeiger findet ihr hier