Warum heißt der Gründonnerstag Gründonnerstag? Bei den Wurzelwerkern heißt die Antwort: Weil es da die Suppe mit Ruth und den neun grünen Kräutern gibt! Für die alle gemeinsam die Kräuter sammeln, schnippeln und über dem Feuer kochen, um sie dann mit vielen Aaahs und Ooohs (und ein bisschen Geknirsche zwischen den Zähnen) genüsslich zu verspeisen. 2018 heißen die Zutaten: Bärlauch, Brennnessel, Spitzwegerich, Löwenzahn, Gundermann, Sauerampfer, Giersch, Scharbockskraut und Knoblauchrauke. Als Deko obendrauf kommen Gänseblümchen und Vogelmiere dazu – Löwenzahnblüten gibt es in diesem kalten Frühling noch keine.

Dass wir da auch sicher nix Giftiges mitkochen, dafür sorgt Ruth. Jedes Kräuterbündel muss erst ihren Kennerblick passieren, bevor es in den Topf darf. Am schönsten sind natürlich Ruths Geschichten rund um die kleinen feinen Wunderkräutlein, die uns die Frühjahrsmüdigkeit aus den Knochen treiben und uns bis zur nächsten Gründonnerstagssuppe gesund halten sollen. Zum Beispiel vom Löwenzahn, der auch Pisskraut, Brunzkraut (harntreibend!) oder Butterblume heißt. Seine Blätter enthalten 40mal mehr Vitamin A und 9mal mehr Vitamin C als Salat und 3mal so viel Eisen wie Spinat. Wer zur Löwenzahnblüte drei Blüten pro Tag isst, tut Gutes für Galle und Leber. Oder vom Giersch: Wer ihn im Garten findet, isst ihn lieber auf, anstatt sich zu ärgern. Wirkt entschlackend und entgiftend! Die Brennnessel ist das Wunderkraut schlechthin: Als Haarwuchs- oder Potenzmittel, gut bei Rheuma, Bluthochdruck oder Menstruationsproblemen. Höchster Eisengehalt im zunehmenden Mond im April! Wunder vollbringt auch der Gundermann: Als „Herr des Eiters“ heilt er z.B. Ohren- oder eitrige Mandelentzündungen. Spitzwegerich hilft als „Indianerpflaster“ bei Insektenstichen oder Brennnesselverbrennungen. Bärlauch putzt den Darm und baut die Darmflora auf, unter 40 sollte man ihn freiwillig essen, ab 40 ist er Pflicht… Vogelmiere wirkt bei Kindergicht, und wer die ersten drei Gänseblümchen im Frühjahr mit dem Mund erntet, bleibt sowieso gesund.

Wer die Ruth kennt, weiß: Es gibt noch viel mehr Kräutergeschichten. Die hören wir uns am nächsten grünen Donnerstag nur zu gerne wieder an! Bis dahin: Bleibt alle schön gesund und denkt beim Kräutersammeln daran, den Pflanzen auch etwas zurück zu geben. Zum Beispiel das Lied an den Gunderman: „Gundermann, hör mich an, du tust mir viel Gutes an, du nimmst mir viel Schlechtes ab, dass ich meinen Frieden hab!“

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